Hier will ich in kurzen Einsichten berichten, was im Jahr 1964 in Berlin geschah:

 

 

 

Die Tat

 

 

 

Als es anfing zu regnen waren die meisten Kinder schon zu Hause und die Regentropfen hatten freien Fall in die Sandkiste und machten dort alles feucht.

Die Kinder saßen in den Küchen oder Spielzimmern und lauschten dem heftigen Trappeln des Wassers und versanken alsbald in ihr Spiel.

Ein Mädchen saß aber nicht zu Hause, sondern bei einem Sexualverbrecher.

Nun, dass es ein solcher war, konnte noch niemand wissen, denn dazu müsste es ein Verbrechen geben und ob das, was bisher geschehen war ein solches war, hing von allerhand Umständen ab.

 

 

Ein Mann und ein Kind sind normal. Wenn der Mann ein Unbekannter ist, dann ist es auch normal sofern er sich benimmt und kindgerecht handelt. Wenn so ein Mann sexuelle Gedanken hat, insbesondere wenn er ein kleines Mädchen sieht, dann ist das normal, denn er denkt es sich nur.
Aber sollte sich dieser Gedanke in einen ungemeinen Trieb des Verlangens wandeln, so dass aus dem Gedanken eine zwingende Begierde wird und er vielleicht sogar mit den Händen obszöne Handlungen vor den Augen oder an dem Kind macht, dann liegt es an dem Mädchen diesem Einhalt zu gebieten mit einem einfachen „Nein!

Da müsste der Mann schon Gewalt anwenden und dann wäre es ein Sexualverbrechen.

 

Das Mädchen saß in der Wohnung von dem Mann der solche Gedanken schon ganz oft hatte. Das Mädchen saß dort freiwillig. Es war gerne mitgegangen, man hatte keinen Zwang anwenden müssen. Der Mann freute sich. Anfangs war das Mädchen auch nicht alleine; ein anderes, etwas älteres Mädchen war mit dabei, doch als ihr einfiel, dass sie für ihre Mutter Bier kaufen musste, war das kleine Mädchen allein mit dem Mann der oft sexuelle Erregungen hatte, wenn er an Kinder dachte.

 

Es war ein starker Regen der auf die Erde peitschte. Wenn man sich nicht untergestellt oder einen stabilen Regenschirm dabei hatte, wurde man in wenigen Sekunden pitschepatschen nass und würde möglicherweise eine Erkältung bekommen, täte man sich nicht gleich in trockene Sachen begeben.
Die Straßen waren leer gewaschen in dieser großen Stadt, die Autos schwammen über den Asphalt und wenn man ganz genau hinsah, dann sah man ein kleines Mädchen in so unglaublicher Geschwindigkeit über den aufgeweichten Spielplatz rennen, ja, fliegen, so schnell, dass nicht ein einziger Regentropfen an ihrer Kleidung haften blieb und obwohl sich das Unwetter so viel Mühe gab, hier hatte es keine Chance: das Mädchen war zu schnell für den Regen und dieser rettete ihr womöglich das Leben.

Und so stand sie, etwas verspätet und ziemlich trocken vor der elterlichen Wohnungstür und bat um Einlass, den sie bekommen sollte, nachdem sie erklärt hatte wo sie so lange gewesen sei, denn es wurde dunkel und dieser schwere Regen ließ einen verspäteten Aufenthalt an der frischen Luft nicht mehr zu. Wo also war das Mädchen gewesen, wollte ihre Mutter wissen und quälte sie dabei mit stechenden Blicken aus mausgrauen Augen.

Nie, niemals hatte das Mädchen gelogen, die ganzen sieben Jahre, die es auf der Erde war und auch diesmal sagte sie es gerade heraus.
Bei einem Mann, sagte sie und die Mutter, die bisher milde waltete versteifte sich und krümmte sich innerlich, denn sie hatte eine Ahnung.
Sie zog das Mädchen in die Wohnung, schubste sie in die Küche und fragte wo-wie-was und das Mädchen krümmte sich auch im Innern und wollte nur in ihr Zimmer zu den Teddys.

Die Mutter aber ließ das nicht zu, denn sie hatte Angst und darum fragte sie nun ganz genau. Da aber verschloss sich die Tochter und schwieg und das war eine sichere Antwort auf die Frage was der Mann mit ihr gemacht hätte.

Die Mutter war entsetzt und sie war unschlüssig. Der Vater musste unterrichtet werden, denn er sollte entscheiden, was zu tun sei.

Er saß im Wohnzimmer, erschöpft von der Arbeit, der Vater und las die Zeitung, deren Hauptattraktion ein böser Unfall war. Und noch während er den Kopf über die Unvernunft der Menschen schüttelte, brach ein noch viel größeres Unglück über seine Familie herein, dessen Verlauf ihn als gebrochenen Mann dastehen lassen würde.
Die Mutter raste ins Zimmer, in hohen Tönen erklärte sie dem Vater die Situation und obwohl nichts genaues gesagt worden war, schien es doch so als hätte man einen Affront gegen jedes Familienmitglied gestartet, jeder sollte leiden und es sich so schlimm wie möglich gestalten.
Da dies nun ein ekelerregender Moment war, entschied der Vater die hiesige Polizei zu unterrichten, eine Anzeige zu machen und ein mögliches Verbrechen zur Aufklärung zu bringen.
Ein Telefon gab es im Haus nicht und so musste der Vater Schuhe und Jacke anziehen, die vielen Treppen hinunter auf die Straße laufen und eine Telefonzelle ausfindig machen, die auch funktionierte.
Das alles dauerte und das Mädchen war mittlerweile in ihr Spielzimmer gegangen, wo sie als erstes ihren Vertrauensteddybären in den Arm nahm, um sich zu trösten über das Unheil, welches sie in die Familie gebracht hatte.
Doch ihr Spielzeug gab nichts her, sie hielt es im Arm so wie es war: tot und unbeweglich.
Alle Fantasie war abgefallen, alle Wünsche und Träume darüber blieben nicht mehr haften an dem Stofftier; es hatte seinen Rausch verloren, es konnte nicht mehr trösten.
Das Mädchen blieb allein und alles schien grau und eintönig im Spielzimmer, nichts lockte zum entspannenden verweilen.
Das Verhör

Nun war es Abend geworden, Vaters Freizeit war vergeudet in Telefonaten und Mutter hatte überdies auch noch das Abendbrot vergessen. Jetzt kam die Polizei, zu dritt.
Sie klingelten Sturm und quollen in den Korridor, schauten mit zugekniffenen Augen alles, ja, wirklich alles an in feinster Polizeimanier und wandten sich an die Mutter, die die Beamtin zur Tochter führte.
Das Mädchen saß auf dem Kinderbett, ihren rechten Fuß hatte sie auf dem Teddybären, der vor ihr auf dem Boden lag. Es war wenigsten ein kleiner Triumph über ein seltsames Gefühl, dass sich bereits in ihr eingenistet hatte, das Gefühl von Schuld und Dreck.
So nahm sie die Beamtin zuerst gar nicht wahr, sondern erst als sie sich zu ihr setzte und Fragen stellte.
Das waren vielleicht Fragen! Da waren Wörter bei, die das Mädchen noch nie gehört hatte, was sollte sie darauf antworten? Geschlechtsverkehr, das kannte sie nicht. Straßenverkehr, das ja. Oder Erektion, nein, nein. Oder onanieren!
Jetzt wurde es aber peinlich, denn eigentlich war das Mädchen nicht dumm, jedoch sexuell nicht aufgeklärt, sofern man das einer siebenjährigen schon anlasten konnte, das onanieren und die Erektion.
Die Beamtin hatte eine weiche aber dringende Stimme. Sie wollte alles, wirklich alles wissen und das Mädchen hatte in diesem Moment mehr Vertrauen zu der Fremden als zur Mutter vorher, denn, so dachte sie, hier könne sie nicht mehr verletzen, die Mutter nicht mehr verletzen und die Schuld nicht mehr größer machen.

Und so erzählte sie mit der hellen Kinderstimme was der Mann alles so gemacht hatte.

 

 

 

 

 

Das neue Mädchen

Vor einem Jahr, als das Mädchen gerade sechs geworden war, zog eine neue Familie ins Nachbarhaus. Nun, es war keine richtige Familie, denn sie bestand nur aus Mutter und Tochter, von einem Vater war nicht die Rede. Ob jedoch so eine Zweisamkeit etwas Falsches war, darüber wusste auch niemand etwas zu sagen. Familie hatte einen Wert von mindestens drei Personen, ab fünf oder mehr Menschen hieß es dann Großfamilien und darüber hinaus Familienclan und darüber hinaus Menschheit.
Die neue Familie, die keine war, hatte reges Interesse in der Nachbarschaft hervorgerufen, denn die Mutter trank, hieß es.
Für das Mädchen war das nicht s Besonderes, denn jeder trank, wenn er durstig war. Das sich hinter dem Ausspruch eine Alkoholsucht verbarg, blieb den Kindern ein Geheimnis, man wollte, so die Gesellschaft, die Kinder so lange es ging vor einem Verderben bewahren. Spätestens, und das war frühestens, wenn das Kind volljährig wurde, durfte es die Laster des Erwachsenensein kennenlernen und ungezügelt in seine Erfahrung nehmen.
Und so stand eines Nachmittags das neue Mädchen in etwas ramponierter Kleidung auf dem Spielplatz. Natürlich glotzten die anderen Kinder sie an, keiner ging auf sie zu, so sonderbar war sie ihnen.
Nur ein Mädchen, das Mädchen welches schneller als der Regen war, ging hin zu ihr, reichte ihr ihre Sandschippe und forderte sie zum spielen auf. Ab da waren sie beste Freundinnen.
Nicht jeden Tag trafen sie sich und allzu oft musste das neue Mädchen für ihre Mutter Besorgungen machen, insbesondere musste sie Bierflaschen kaufen. Manchmal half man ihr, aber die Flaschen waren wirklich schwer und niemand durfte bis zur Wohnungstür mit. Außerdem war das neue Mädchen älter und hatte seltsame Ansichten und auch Vorlieben, was es recht schwer machte, ein Spiel von Anfang bis Ende aus einer Idee heraus zu spielen.
Mittendrin ging sie weg, vielleicht Bier holen, oder sie wandte sich einem völlig anderem Thema zu und veränderte ihre Stimme und spielte große Frau, was den anderen keinen Spaß machte und sie sich abwandten, um spannenderes zu spielen.
Und doch mochten die beiden sich und konnten ihre Gemeinsamkeiten genießen. Eine große Sache hatten sie beide gleich: das schnelle Sprechen. Beide Mädchen hatten darin ihre Erfahrungen mit anderen gemacht und beide Mädchen waren deswegen in eine isolierende Rolle gedrängt worden, denn die meisten Kinder sprachen wesentlich langsamer und benutzten auch nicht so viele Worte.
Auch in der Schule wurden sie oft ermahnt, langsam und deutlich zu sprechen, wobei sie sich immer deutlich ausdrückten das aber wahnsinnig schnell.
Sie wurden deswegen verhöhnt von allen und viele mieden sie, weil sie den Unterhaltungen nicht folgen beziehungsweise nicht mitreden konnten, obwohl weder das eine noch das andere Mädchen dies als lästig empfanden und eine ungeheure Portion an Geduld hatten, wenn andere Kinder erzählten. Leider wurde dies nie anerkannt, man wollte unbedingt seine Ansichten durchbringen, insbesondere die Erwachsenen, vor allen Dingen aber die Lehrer. Und so wurden die Mädchen in der Schule oft für etwas bestraft, was ihnen natürlich gegeben war, nur nicht in die Zeit und an den Ort passte.
So konnte es nicht ausbleiben, dass das neue Mädchen sich bei dem Mädchen, das schneller als der Regen war, richtig wohl fühlte und auch das andere war glücklich, nicht als Blöde wieder einmal ausgegrenzt zu werden.
Eines Tages schlenderte ein Mann über den Spielplatz. Vielleicht tat er das öfter, die Kinder hatten ihn nie wahrgenommen, für sie war es ein Fremder. Nur das neue Mädchen kannte ihn offenbar. Sie lachte ihm zu, begrüßte ihn und der ganze Umgang sah vertraulich und zugewandt aus.
Nun stellte das neue Mädchen ihre Freundin vor und auch ihr lächelte der Fremde ins Gesicht, ja, er beugte sich sogar nach vorne, reichte die Hand und war zuvorkommend und sehr, sehr freundlich.
Und weil er das war, hatte das Mädchen keine Bedenken, die sie von ihren Eltern eingetrichtert bekommen hatte: NIEMALS einem Fremden die Hand zu geben, mit ihm sprechen oder sogar, kaum auszudenken, mit diesem Fremden mitzugehen!
Aber dieser Mann hatte alles Fremdartige abgeworfen durch seine freundliche Art, er konnte dem schnellen Sprechen der Kinder folgen, ermahnte sie deswegen auch nicht und außerdem war er bekannt, wenigsten bei dem neuen Mädchen, die ihn auch als Freund ihrer Mutter vorstellte.

 

Die Neugier
Der Mann kam öfter an den Spielplatz. Er winkte den Kindern zu. Einmal kam der Mann, der kaum noch Haare hatte und etwas schlaksig lief, direkt auf die Mädchen zu mit einer Sensation, wie er bekannt gab.
Er bückte sich zu den beiden herunter und flüsterte von einem neuen Fernseher, den er sich gekauft hätte. Das war eine Sensation!
Keiner der Familien der beiden Mädchen hatte einen Fernseher und so ein Gerät war beliebt, strahlte es doch etwas von futuristischem Glanz und Reichtum aus.
Der Mann war selbst darüber erregt, er wolle seine Freude teilen, sagte er zu den Mädchen. Gleich, jetzt gleich könnten sie mitkommen und, dabei schaute er auf die Uhr, eine Kindersendung anschauen. Den Eltern Bescheid sagen? Nein, nein, dann wäre die Sendung vorbei und es würde nicht lange dauern, ein Viertelstündchen vielleicht, dann wären sie wieder auf dem Spielplatz.

Er wohne um die Ecke, gegenüber der Familie des neuen Mädchens.
Und schon gingen sie mit, denn es war ihnen langweilig geworden im Sandkasten. Es war ja kein Fremder und dieses Privileg, eine Fernsehsendung zu schauen, wer hatte das schon?

 

 

 

 

Der sexuelle Übergriff

 

Vor der Stadt sammelten sich die ersten Regenwolken, es grollte von Ferne ein Gewitter heran. Die Luft war warm und erstickend feucht geworden. Die Blüten der Blumen und an den Bäumen und Sträuchern schlossen sich, denn die Natur weiß immer, wie heftig es herunterstürzt, wie verderblich Wasser sein kann.
Die Mädchen saßen brav in der Wohnung des Mannes. Es war nur ein Zimmer mit einer Liege und einem Tisch , an dem zwei Stühle standen, wo die Mädchen nun saßen und, einer Einladung folgend, eine grüne Limonade zu sich nahmen und auf den Fernseher starrten, der zwischen den Fenstern stand, deren Gardinen sorgfältig zugezogen waren, damit das Bild klarer und besser zu sehen war.
Der Mann schaute auch, doch hin und wieder und das immer öfter schaute er zu den Mädchen, die das nicht bemerkten, so sehr hatte sie das Gerät eingesogen.
Der Mann atmete heftiger und stand dann plötzlich auf, entschuldigte sich für einen Moment und verschwand. Die Mädchen folgten dem Geschehen auf dem Bildschirm und nahmen die Aktionen des Mannes nicht wahr.
Dieser aber kam plötzlich laut wieder ins Zimmer, ging zum Fernseher, schaltete ihn leiser und befahl dem neuen Mädchen die Wohnung zu verlassen. Er hätte ihre Mutter getroffen, sie soll schnellstens Bier holen oder sonst gäbe es ein Ärgernis.

Kinder wissen um die Ärgernisse der Erwachsenen. Meistens müssen sie dann leiden, wenn nicht erfüllt worden ist, wie es sich ausgedacht hat und die Macht und die Befehlsstruktur oblag den Erziehern, die sich vom unvermeidlichen Respekt des alt werden ernährten, auch wenn sie ihn sich gar nicht verdienten.
So hatte man jedem Erwachsenen Respekt zu zollen und zuzuhören, was er sagte und wenn es einen Auftrag gab, hatte man ihn unverzüglich zu erfüllen, ganz egal was man gerade selber tat, denn ein Kind tut nichts wichtiges, wenn es spielt, so dass jederzeit ein solches unterbrochen werden darf.
Wie dann die Kinder innerlich weinen sieht keiner und ist darum auch nicht der Rede wert.

 

Jetzt war das Mädchen allein mit dem Mann, der kein Fremder mehr war und doch war ihr seltsam zumute. Sie nippte am Glas der Limonade und war nicht mehr so konzentriert auf den Film, der auch gerade zu Ende war.
Als sie aufstand um zu gehen, versperrte ihr der freundliche Mann den Weg und bat sie, sich wieder hinzusetzen, auf die Liege, damit er die Stühle wieder ordnen könne, was er aber nicht tat.
Das Mädchen kam dem Befehl nach, doch war sie sehr unruhig. Jetzt erst sah sie, dass es dunkel geworden war und dass es regnete. Dass sie nach Hause musste, ihre Mutter würde warten, dass es Ärger gäbe, käme sie zu spät.
Entspannen solle sie, du Süße, Kleine, sagte der Mann, der schon neben ihr saß und sie dabei etwas nach hinten drückte, so dass sie unweigerlich zum liegen kam. Dann legte er sich auf das Mädchen.
Was für ein schwerer Körper, es raubte ihr die Luft zum atmen. Und wie es roch! Ganz muffig und wie die Suppe, die sie nicht mochte und trotzdem essen musste, wenn Mutter sie gekocht hatte, weil der Vater sie so gerne aß.

Und was machte der Mann mit seiner Hand? Er ging zwischen die Beine und griff nach ihrem Geschlecht. Das war sonderbar und das Mädchen verkrampfte sich und fing an zu zappeln.

 

 

 

 

Das intensive Verhör

Während sie davon erzählte in ihrem Spielzimmer, stampfte sie den Fuß immer wieder auf den Teddybären. Die Kriminalbeamtin bemerkte das und streichelte zärtlich über den Kopf des Mädchens. Dabei erfühlte sie einige klebrige Haarsträhnen und schaute genauer hin, ob es vielleicht Blut war. Eine Verletzung von einem Schlag auf den Kopf. Aber dem war nicht so und es lag die Vermutung nahe, dass es vielleicht Klebstoff oder, da die Situation ernst genug war, ein getrocknetes Ejakulat war.
Das Mädchen zog den Kopf zur Seite und guckte die Beamtin an. Diese forderte auf, weiter zu erzählen und das Mädchen wollte es tun, als ihre Mutter die Tür öffnete, um den Fortschritt zu überprüfen. Doch war sie immer noch entsetzt und konnte nur etwas von Schuld faseln. Man wäre noch nicht soweit wurde ihr erklärt und schloss die Tür, um fortzufahren.

Doch das Mädchen wurde von der gewaltigen Welle der Schuld gerade ertränkt und weg geschleudert, sie spürte den Verlust ihrer Mutter erneut und dies bestätigte ihr, dass sie an allem ganz allein Schuld trug, das sie Schmutz und Schmach in die Familie getragen hatte und das die Bestrafung, nichts mehr zu fühlen und nie wieder mit den Teddys sprechen zu können, mehr als gerecht waren.

 

Sie erzählte darum mit einer fast piepsen und sehr leisen Stimme was der Mann weiter getan hatte.
Er lag lange auf ihr, so dass ihr schon schlecht wurde. Und er wurde unfreundlich. Er setzte sich auf, auf sie drauf. Das war nicht leichter vom Gewicht her.
Nun saß er über sie und lachte sie an und öffnete seine Hose, die seltsam gewölbt war. Er zog langsam den Reißverschluss auf und auf einmal sprang ein roter fleischiger Stab hervor, den ein übler Geruch begleitet
Der Mann nahm diesen in die Hand und zog die Haut daran herunter. Das Mädchen, was dergleichen noch nie gesehen hatte, erschrak mächtig und stieß einen Schrei hervor. Da bekam der Mann Angst, dass der Schrei lauter werden könnte, das ein anderer ihn hört, denn dem Mann war klar, dass er etwas Unreines tat. Er wollte nicht erwischt werden, denn man könnte ihn dafür einsperren, dann hätte er keine Gelegenheit mehr, andere Kinder zum Fernsehen einzuladen.
Darum presste er seine eine Hand auf den Mund des Mädchens und mit der anderen Hand zog er die Haut am Penis vor und zurück, er onanierte und hatte wahrlich Spaß daran.
Das Mädchen bekam immer weniger Luft und begann zu weinen. Ganz wenig, denn zum schluchzen hatte sie keinen Raum.
Als der Mann das sah, wurde er wütend. Seine Augen blitzten und weil sie hellblau waren, blitzten sie besonders stark und böse. Er verlagerte die Hand auf den Hals und drückte mit dem Daumen auf die Kehle, so dass nun gar keine Luft mehr in den zarten Kinderkörper gelangen konnte und das Kinderleben anfing, sich zu verabschieden. Da wusste das Mädchen, dass sie ihre Mutti nie wieder sehen würde und hörte sofort auf zu weinen.
Doch der Mann nahm es nicht ganz wahr und blieb in seiner Haltung und dem Mädchen wurde es warm und leicht und sie entspannte in allen ihren Zellen.
Sie urinierte auf die Liege, das merkte der Mann und ließ ab von ihrem Hals und schimpfte, so dass das Mädchen wieder anfing zu weinen, was den Mann in Rage brachte. Er warf sie zur Seite und onanierte über sie, über ihren Kopf und spritze seine wacker zurückgehaltene Suppe in ihr Ohr.
Dann fiel er nach hinten. Die Liege knarrte und wackelte, dann war es still, totenstill.

 

Und diese Stille brach sich den Weg bis ins Spielzimmer, wo das Mädchen mit der Beamtin saß und nicht mehr weiter wusste.
Erneut streckte die Polizistin ihre Hand aus und befühlte den Kopf des Mädchens. Ja, es war zweifellos ein getrocknetes Ejakulat, ein Beweis, den man aufheben musste. Doch wie, dass wusste sie noch nicht. Vielleicht könnte man die Haare abschneiden, das Mädchen hatte ohnehin einen Kurzhaarschnitt, das würde nicht weiter auffallen. Das sie das nicht vergisst, dachte sich die Beamtin und fuhr mit der Befragung fort, obwohl ja nun nichts Schlimmeres kommen konnte. Der Mann hatte sich erleichtert und das Kind lebte und benahm sich normal, wie man sich eben als Kind nach einer sexuellen Zwangserfahrung benimmt.

 

Die Befragung zog sich hin; der Mann hatte dem Mädchen etwas geschenkt, damit es besser schweigen kann. Die Mutter hatte es aber gesehen, das Geschenk und ihr entrissen und mit Ekel von sich geworfen. Bevor das Mädchen ins Spielzimmer verschwand, hatte sie danach gegriffen, die Mutter war im Wohnzimmer beim Vater und konnte es so nicht sehen.
Jetzt holte sie es unter der dünnen Jacke hervor, die sie noch nicht ausgezogen hatte, weil es keine Zeit für so etwas gab.
Sie holte ihr Geschenk hervor und zeigte es der Beamtin. Es war ja eine Belohnung, dafür, das sie alles ausgehalten hatte und immerhin ziemlich geschwiegen hatte, wenn nur nicht die Erwachsenen sie so gelöchert hätten.
Die Beamtin nahm das Ding an sich. Es war eine Gummiratte die, wenn man sie quetschte, einen Furz von sich gab. Brrscht!scht! Nun wurden die Fragen direkt. Ob der Mann ihr was versprochen hätte? Ja, das hätte er. Was? Noch mehr Spielzeug, wenn sie wiederkäme und! natürlich niemanden etwas von der Verabredung erzählt hätte.
Und was für ein Spielzeug er versprach, wollte die Polizistin wissen und das Mädchen schaute mit gläsernem Blick durch das Zimmer und zuckte mit den Achseln. Vielleicht eine Puppe oder, ach nein, es war das Federballspiel, ja so eins war es, das wäre ihr zweites Geschenk gewesen, wenn sie noch einmal hinginge.
Und ob sie das tun würde, fragte man sie, aber da schwieg das Mädchen, denn, so entschied sie im Innern, hatte sie schon alles und etwas zu viel erzählt.
Denn der Mann hatte auch gesagt, mit einem gewissen drohenden Ton, das er sie nicht mehr Nachts schlafen lässt, sollte sie von ihrem Treffen jemandem berichten, er würde da sehr wütend werden und Nachts in ihr Zimmer kommen und sie mit dem Fleischding wecken. Dabei lachte er und griff sich in den Schritt.

Aber nein, das hatte sie keinem erzählt, auch nicht der lieben Frau Polizistin. In Erwartung, dass man sie nach ihrem Wohlbefinden fragen würde, schaute sie der Beamtin ins Gesicht. Doch diese machte sich Notizen und fühlte sich gestört, stand auf und ging aus dem Raum.

Die Beweise
Das Mädchen ging auch hinaus, wurde aber sofort von ihrer Mutter wieder hineingedrängt. Die Tür flog ins Schloss, wobei die Tischlampe umfiel und alles in ein undurchdringbares Schwarz tauchte.
Es war bereits Nacht, spät in der Nacht, eine Zeit wo das Mädchen schon längst schlief und träumte, um unschuldig zu erwachen zur Freude der Eltern
Nun aber war alles aus den Bahnen, das Mädchen war nicht einmal müde aber auch nicht wach. Die Teddys waren allesamt tot, das Zimmer kein Spielzimmer mehr, nur eine trostlose Unterkunft in der nichts außer Fetzen von Träumen lagen, die niemand mehr haben wollte. Niemand wollte das Mädchen haben, nicht einmal mehr der Sexualverbrecher, denn sie hatte ihn verraten.
Das wurde ihr ganz klar, als die Polizistin sie aus dem Zimmer führte, ihre Hand fest ergriff und sie mit in das Treppenhaus bis auf die Straße nahm und in ein wartendes Polizeiauto schob.
Wurde sie abgeführt, sie, die ihren Eltern Schande gemacht hatte und das in so jungen Jahren?
Das Auto fuhr los, das Mädchen saß allein auf der Rückbank, die Polizistin vorne.

Sie fuhren durch die Nacht, die Straßen waren vom Regen blank geleckt und glänzten unter den hohen Straßenlaternen. In versteckten Pfützen spiegelten sich die kleinen Sterne, die schüchtern hinter den großen, schnell dahin fliegenden Wolken hervor spähten.
Dann stoppten sie abrupt und waren doch gar nicht weit gefahren, das hätte man auch laufen können. Das Auto stand quer zur Straße und das Mädchen musste aussteigen. Mit ihr gingen die Beamtin und ein großer, kräftiger Polizist, der aus einem anderen, zweiten Polizeiwagen herausgestiegen war.
Jetzt sah das Mädchen, das sie vor dem Haus von dem Mann standen, bei dem sie gewesen war. Da wurde ihr mulmig und sie wollte nicht weiter gehen. Die Polizistin stieß sie aber in die Richtung und so liefen die Füße von ganz allein zu ihrem Täter. Doch blieben sie im Hof stehen und keiner sprach, das Mädchen sollte zeigen, wo der Verbrecher wohnte und sie hob langsam den Arm und zeigte mit der ganzen Hand in die oberen Stockwerke. Ob es da wirklich gewesen wäre, wirklich, bist du sicher? Ja, aber ja doch, da oben. Das Blut lief schon aus dem Arm, sie konnte ihn kaum noch halten, obendrein hatte sie eine panische Angst, das der Mann das sehen könnte, herunter kommen könnte und sie alle töten würde, zurecht, denn sie hatte gepetzt.
Aber dem war ein Glück nicht so und die Polizistin ging mit dem Mädchen zurück zum Auto, ließ sie einsteigen und dann ging die Fahrt weiter, weiter von zu Hause fort, durch leere, dunkle Straßen, an einsamen, streunenden Hunden vorbei, in einen ihr unbekannten Bezirk.
Das Auto wurde langsamer, die Polizistin erklärte knapp und ohne sonderlich nette Betonung, das sie nun untersucht werden sollte, ob der Mann da was mit dem da unten gemacht hätte. Ihre Eltern waren plötzlich auch da, später erfuhr sie von der teuren Taxifahrt zu dieser unmöglichen Zeit.

 

Der Ort der Untersuchung

Vor allen Beteiligten erhob sich ein imposanter Bau aus großen, scharf behauenden Steinen in den Nachthimmel. Nur einige Fenster waren beleuchtet und man kam nicht einfach hinein, nein, die Beamten hatten eine Parole und nur mit dieser konnte man das Gebäude betreten.
Nachdem also die Parole durchgesagt worden war, gingen alle hinein, ganz durcheinander, denn jeder wollte in die schützenden Mauern und endlich alles hinter sich haben.
Eine große Treppe, die aussah wie ein steinernes hingeworfenes Kleid, rief den Ankommenden entgegen, hinaufzusteigen.
Nun musste das Mädchen als erste voran, in einem Gerichtsgebäude ist das so, das der oder die Verbrecher immer vorneweg laufen, damit sie nicht weglaufen und man ihnen von hinten auf den Kopf gucken konnte, ob dieser vielleicht zur Einsicht bereit wäre.
Da das Mädchen kleine Schritte machte, sah das Ganze wie eine Prozession von Gänsen aus, jedoch ohne Geschnatter.
Es waren viele, viele Stufen und doch waren sie erst im ersten Stockwerk, als sie alle schnaubend das Plateau erreichten. Auch das war üblich im Gerichtsgebäude, damit man nicht auf dumme Gedanken käme, während man hinauf stieg, sondern erschöpft von der Anstrengung der Lungen nichts mehr denken konnte.
Weiter mussten sie nicht klettern, weiter ging es gar nicht nach oben, sie hatten ihr Ziel erreicht, doch was für ein Ziel es war, das wussten nur die Polizisten und vielleicht die Eltern, das Mädchen hatte keinen blassen Schimmer.

 

 

 

 

Der Verbrecher

Was war das für ein Mann? Niemand bekam es in Erfahrung, keine der geschändeten Familien würden mehr darüber wissen, als die Zeitung preis gab, wenn es sich denn für eine Zeitung lohnen würde.

So ein Mensch, der ist auch wie alle Menschen klein und nackt auf die Welt gekommen und dann entwickelt er sich so. Hat da jemand Schuld? Und wenn man diese Kette zurückgeht. Bis zum Tag der Tage, wer ist dann eigentlich schuld? An etwas, an so etwas Unausgeglichenem?

Auch ist es ja so, dass eine Ansicht verströmt wird und sich niedersetzt in den Gemütern und in vielen Gärungsprozessen moralischer Ausgedachtheiten sich verfestigt und sich alsbald in eine absolute Wahrheit verwandelt.
Wobei es ein ungeschriebenes Gesetz ist, keinem, außer sich selbst, Leid anzutun.
So einer, der Mann, hat Übles getan und er wusste es sogar, denn warum sonst sollte er dem Mädchen verboten haben, darüber zu plaudern?
Natürlich, auch wenn er es nicht verboten hätte, es bliebe eine Schandtat. Mit einem Kind, nein, da tut man das nicht, auch wenn das Kind so reif wirkt und schon schön ist, das ein Mann das sehen kann. Das Alter ist entscheidend, auf beiden Seiten.
Natürlich, auch ein Greis, einer so um die neunzig, auch dann wäre es eine Schandtat, aber wegen dem hohen Alter, welches seltener erreicht wird, wäre es lächerlich, auch nur daran zu denken.

Der Mann war da und bleibt es auch und ob er sich bessert oder verbessert, das weiß niemand, außer ihm selbst.
Und warum sollte man ein Mitleid erregen, woran er unter Umständen noch unschuldig werden könnte, zum Teil jedenfalls? Das er als kleiner Junge brutal zusammengehauen worden war, so oft, dass es später nicht einmal mehr wehtat und das der Vater, den nur seine Mutter liebte , ihn als störend empfand, als weibisch und blöd und das als Grund nahm, ihn zu züchtigen, nackt mit einer Peitsche und sich an ihm verging.
War das eine Erklärung der eigenen, vom Wege abgekommenen, Sexualität? Der Hass auf alles männliche, der erst durch den Tod des weiblichen bereinigt werden könnte?
Und all diese Erfahrungen milderten die anstehende Verurteilung des Mannes. Doch das mildern verschärfte den Verdacht auf der Seite des Mädchens, die mit ihren sieben Jahren ein reifes Aussehen hatte und obendrein auch noch klug war.
Der Mann aber sah gar kein Kind, sondern nur das Geschlecht, das als Symbol einer Abhängigkeit fordernd und schreiend seinen Weg bestimmen sollte. Geschlechtsreife, erwachsene Frauen konnte er nicht befriedigen, diese wollten immer reden und Dinge tun, eine gemeinsame Zukunft malen und seine geheimen Ecken erkunden. Und er wollte sie doch einfach nur ficken. Selbst Prostituierte gaben ihm nicht annähernd ein befriedigendes Gefühl, wussten sie doch von seinen Absichten und so hatte der Mann keine Chance auf Überraschung beim Gegenüber.
Andere Männer verabscheute er, Kinder schienen ihm die einzigen reinen Menschen zu sein und daher war sein Tun nichts weiter als eine Abwehr, eine Verteidigung seines männlichen freien Raumes.

 

 

 

 

Die Untersuchung

Es gab einen Glockenschlag. Mitten in der Nacht. Es war kein lauter Schlag, doch ungewöhnlich und er weckte alle auf.
Er weckte die Eltern auf, Vater gähnte. Das steckte den Polizisten an und er tat dasselbe. Die Polizistin blieb stehen und das Mädchen lief weiter, bis sie zurückgerufen wurde.
Hier war die Tür und dahinter sollte es zur Untersuchung kommen.
Man klopfte. Ein alter Mann in einem weißen Kittel öffnete langsam die Tür. Heraus strömte ein stechender Duft eines gewöhnlichen Desinfektionsmittels.
Der alte Mann ließ das Mädchen, die Eltern, die Polizistin herein und einen der Beamten. Dann schloss er Tür und blieb dort eine Weile stehen.
Der Raum war nicht schön und kaum, wenn überhaupt, dekoriert. Die Fenster sah man nicht, sie waren mit weißen Vorhängen verdeckt. Ein eckiger, schlanker, hoher Schrank stand an der einen Wand, dem gegenüber ein abgenutzter Schreibtisch, lieblos bestückt. In der Mitte des Raumes allerdings befand sich das ungewöhnlichste Mobiliar, welche das Mädchen je gesehen hatte und es gab ihr einen befremdlichen Schrecken.
Es sah aus wie eine zu kurze Liege und dann doch eher wie ein Stuhl mit Steigbügeln, wie sie es mal bei Pferden gesehen hatte. Der untere Sitz hatte einen Ausschnitt, das sah nicht bequem aus.
Über dem Liegestuhl befand sich eine übergroße Lampe, die der alte Mann im Kittel nun anmachte.
Ein gewaltiges irrsinnig helles Licht floss in den Raum und brachte alle zum Augen zwinkern. Der Kittelmann drückte schnell einen anderen Schalter und das Licht war gedämpfter.
Nun bat er das Mädchen auf den Stuhl, vorher aber sollte sie die Unterhose ausziehen.

Dem Mädchen gefror der letzte Rest Seele, doch das bemerkte keiner. Sie tat nicht wie ihr befohlen und folglich musste der Alte wiederholen, wobei er am Ende der Aufforderung ein gesäuseltes Kindchen anband, was dem Mädchen den Todesstoß versetzte.
Nun konnte sie sich erst recht nicht bewegen und der alte Mann erhob seine Stimme und befahl dem Mädchen auf den Stuhl zu steigen mit oder ohne Unterhose.
Die Eltern, die so nah waren, schwiegen anfangs, doch nun erhob die Mutter ihre Stimme und gab dem ersten Befehl des weiß Gekittelten einen Nachdruck, sie solle machen, wenn ihr geholfen werden soll.
Doch wobei brauchte das Mädchen Hilfe? Vielleicht um auf den Stuhl zu kommen, denn dieser war ziemlich hoch. Jedoch erwies sich die kleine Fußbank vor dem Ungetüm als sehr hilfreich und Schwuppdiwupp! saß das Mädchen hoch auf und wurde betrachtet in all ihrer Kindheit.
Der alte Mann drückte sie an den Schultern nach hinten und stellte sich dann zwischen die Steigbügel. Dann griff er mit seinen Händen je ein Bein des Mädchens und legte sie auf die Schalen, so dass die Beine gespreizt waren und der Herr Doktor dazwischen stand.
Man besah sich unten alles. Alle schauten dort in ihren Schritt hinein, nur sie selber sah nichts. Sie lag wie ein umgestülpter Käfer auf dem Rücken und ihr wurde kalt.
Der Raum war nicht warm und doch hatten die Erwachsenen rote Gesichter. Der alte Mann im Kittel entdeckte einen blauen Fleck an der Schenkelinnenseite und das Mädchen sagte, sie hätte den vom Vater, worauf dieser verärgert sich über diesen Blödsinn äußerte. Niemals! Brummte er, das hätte sich die Tochter ausgedacht.

Das Mädchen hörte noch Geräusche, keine Worte und dann wurde sie vom Stuhl gezogen, die Unterhose wieder an, wer immer sie ihr die auch ausgezogen hatte. Sie war entlassen und mit ihr die Eltern.
Entlassen aus dem Raum, aus dem Gebäude, in die Nacht, die späte, die zerschlagene Nacht. Die auf ewig bedrohte Nachtruhe, das wahr gewordene Versprechen des Mannes.

Entlassen und hinein in ein unbekanntes, neues Leben, obwohl keiner darum gebeten hatte.
Und noch einmal fuhren die Eltern, diesmal mit der Tochter, teuer im Taxi nach Hause.

 

 

Die Festnahme

Der Mann hatte alles sauber gemacht und war dann auf die Toilette gegangen, um sich von allem zu entleeren. Er schaltete den Fernseher auf seinen Lieblingskanal und setzte sich auf einen der Stühle am Tisch.
Dort stand noch ein halbes Glas grüne Limonade und das Glas selber hatte Fingerabdrücke von den Mädchen am Rand. Das erregte ihn, es schwoll erneut. Er griff hastig nach dem Glas und leerte es in einem Zug, leckte genüsslich den salzigen Rand ab, stellte sich das niedliche, unschuldige Kindergesicht vor und ließ es langsam kommen.
Da klingelte es heftig an seiner Tür, Fäuste schlugen gegen das Holz und er hörte Rufe. Aufmachen solle er, sie wüssten alles, sie kämen so oder so herein.
Na dann!
Er öffnete, sie drängten in das Zimmer, drinnen die Luft süßlich verwesend stand. Einer der Polizisten las ihm die Rechte vor, der andere fesselte ihn und der Mann, er hatte es bis dahin nicht gewusst oder gespürt, dem Mann gefiel es, so geknechtet zu werden und er genoss den Schmerz, den die Handschellen seinen Gelenken zubilligten.
Man warf ihm noch seine Jacke über, dann zerrte man ihn durch das Treppenhaus auf den Hof. Man drückte ihm den Kopf runter, auch damit er besser ins Auto käme und dann wurde er ins Gefängnis gebracht in dem er bis zum nächsten Morgen blieb.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Nachbarn

 

Eben noch hatte der Sommer seine erste Hitzewelle übers Land geschickt, gerade noch hörte man den Brunnen sprudeln und der neueste Sonnenbrand wurde bewundert. Der Sand im Sandkasten war zuckrig geworden, die Kinder mussten, um daraus etwas zusammen zu -pappen, bis zur Wasserpumpe laufen, nur um dann wankend den Platz im Kasten zu erreichen und notfalls zu verteidigen, wenn sich während ihrer Abwesenheit ein anderer eingenistet hatte.

Alles ging seinen gewohnten, friedlichen Lauf, wenn da nur nicht dieser Zwischenfall gewesen wäre, der, obgleich bei bestem Willen geheim gehalten , doch seine Zuschauer fand, auch wenn es gar zu später Stunde schon fast anrüchig war, dass da noch einer aus dem Fenster stierte und beobachtete.
Es dauerte auch keinen halben Tag , da war eine Geschichte in Umlauf, die ihren Höhepunkt in schon wenigen Wochen erreichen sollte und bis dahin von allen Anrainern und von deren Gefolgschaft ausgeschmückt werden sollte, so dass jeder seine Freude daran hatte.
Der nächtliche Polizeieinsatz wurde von mindestens drei Personen beobachtet, die allesamt an Schlafstörungen litten und somit immer einen guten Zeugen abgaben, auch wenn es gar nicht nötig war
Die Frage, die offen war blieb die Abführung des Mädchen der Familie gegenüber aus dem vierten Stockwerk .Man kannte die Familie, sie war rechtschaffen und nicht anstrengend. Der Vater arbeitete, die Mutter blieb die Hausfrau, die Tochter war ganz gut in der Schule
Doch schnell war ein Zusammenhang gefunden und bestätigt: das gemeinsame Spiel des Mädchen mit dem Mädchen der alkoholabhängigen Mutter, wobei man hier Mutter nicht gerne aussprach. Und-tatsächlich- einige erinnerten sich an einen fremden Mann. Nun war noch schneller der Grund gefunden und es wurde auch zugleich bedauert, das arme Ding. Aber welches von beiden? Wer wurde nachts auf das Präsidium mitgenommen und wer geht seit einer Woche nicht in die Schule?

Es blieb nichts anderes übrig als das neue Mädchen zu befragen. Doch das war nicht einfach, denn seit dem Geschehnis wurde sie von ihrer Mutter begleitet oder vielleicht wurde die Mutter auch gestützt. Es war nicht einfach.
Nun gab es da einen Jungen, der verkaufte Bier. Es war ein älterer Junge, niemand hatte etwas dagegen, es war ja ein Zubrot und im hiesigen Fall ein großes Glück.
Es gelang diesem jungen Verkäufer ein Gespräch anzubandeln, doch das war schnell zu Ende, jedoch hatte er immerhin eine interessante Auskunft und die machte es dem Mädchen, das schneller als der Regen war, das Leben in keinster Weise mehr genüsslich.
Es ging die Mär herum, dieses Mädchen, obwohl erst sieben Jahre alt, hätte verführerische Anlagen und das solches zu noch mehr ausgedachten Haben-wollen Geschichten führte, war nur der Weg der Dinge.

 

 

 

Das Mädchen ging bis zur Verhandlung nicht zur Schule. Was eine Verhandlung war, wusste sie nicht. Sie blieb die ganze Zeit über im Haus unter der strengen Bewachung der Mutter, die mehr ängstlich als hilfreich war.
Beim Wochenendeinkauf belauschte die Mutter ein Gespräch der Nachbarn hinter dem Obststand und war danach auf das tiefste erschüttert. Wie sollte sie damit umgehen und-viel schlimmer wenn da was dran wäre. Sie eilte nach Hause und stürmte das Spielzimmer der Tochter, die mit bunten Murmeln auf dem Teppich saß und diese nach Farben ordnete.
Sie fasste ihre Tochter an die Schultern, schaute sie an und fragte. Doch das Mädchen verstand nicht, sie kam nicht darauf was ihre Mutter meinte. Sie war verwundert, dass ihre Mutter das nicht wusste, dass sie das niemals gemocht hatte, was der Mann mit ihr getan hatte.
Und dann fühlte sie eine tiefe Schuld und sie fing an zu weinen und fiel ihrer Mutter um den Hals. Aber die Mutter verdächtigte sie und wusste nun, dass alles Vertrauen zerbrochen war.

Das Mädchen spürte die Kälte und ließ ab. Sie fiel in sich hinein, sie mochte sich selbst nicht mehr und ließ alle ihre Ideen und Fantasien dahin gehen.
Die nächsten Tage verfiel sie in eine Art Lethargie, auch das bestätigte ihre Mutter in ihrer verzweifelten Absicht.
Der Vater hörte bis zu seinem Arbeitsplatz von den verworrenen Verhältnissen bei sich zu Hause. Das erschwerte ihm den Gang zur Arbeit, letztendlich ließ er sich krank schreiben und so verbrachte die Familie einige Wochen in der Wohnung.

 

Die Familie

Wenn man nun denkt, da hätten sie sich aussprechen können, über alles reden, Trost und Fürsorge spenden, dann war dem nicht so.
Das Mädchen entglitt sich selbst, es starrte vor sich hin und die Eltern wussten nicht damit umzugehen. Die üblichen Zeremonien wie zu Mittag essen, baden, Schulbücher lesen gingen automatisch und darüber war zumindest der Vater froh, denn es war wie die Maschine an der er arbeitet, die lief so wie sie eingestellt war und produzierte Ruhe.
Aber was geschah im Inneren des Mädchens? Nicht viel, denn sie hatte schwere Schuldgefühle und fand in gar nichts einen Spaß. Sie konnte sich nicht erklären, warum ein Körper, ihr Körper so böse sein kann.
Sonst hatten ihr Berührungen Sicherheit gegeben. Die Umarmung des Vaters, der Kuss der Mutter. Doch nun war derselbe Körper lasterhaft und schmutzig. Und stimmte das denn nicht? Hatten ihre Eltern sie seit dem Vorfall berührt? Nein.
Der Körper des Mädchens hatte alles Übel hervorgebracht und sie konnte nicht heraus.
Und hatte sie zu dem Mann NEIN! gesagt, hatte sie das getan?

 

Und von ihrer Freundin hatte sie auch nichts mehr gehört. Sie wurden getrennt, damit man keinen Einfluss aufeinander hätte. Aber was sollte die Freundin auch sagen über diesen Nachmittag? Sie war nicht dabei als der Mann über sie herfiel, sie war Bier holen für ihre Mutter, der Mann hatte diesen Befehl weitergegeben und das Kind hatten ihn ausgeführt.
Doch jetzt schien das so anders, als wäre sie gar nicht einkaufen gegangen, sondern einer anderen Verabredung nachgekommen, nämlich das jüngere Mädchen dem Mann zu überlassen. Konnte das sein, dass ihre Freundin so was machte?
Immerhin hatte sie ja mehr Ahnung, was es mit unten -rum auf sich hatte, denn beim Spielen zog sie sich einmal aus und zeigte auf Haare die dort wuchsen.
Der erste Anblick war eklig, denn die feinen Härchen sahen eher nach Igelborsten aus, weil sie einfach nach vorne standen. Das einem da Haare wachsen, war völlig neu für das Mädchen und ihre ältere Freundin lachte sie deswegen aus. Auch die Frage nach dem warum blieb als Gelächter im Raum stehen, womöglich wusste das neue Mädchen das aber selber nicht.
Vielleicht hatte der Mann sie ja auch auf die Liege gedrückt und sie hat sich an das Versprechen gehalten und es niemanden gesagt und deswegen ist sie auch nicht schuldig und musste zum Gericht.
Doch wer gab ihr Antwort, niemand war da.

 

Das Mädchen war auf sich allein gestellt, sie schlief länger als sonst, redete wenig. Keiner nahm Notiz, die Eltern waren mit sich beschäftigt und froh, wenn dieses Thema von dem Vorfall nicht auf den Tisch kam. Sie glaubten fest daran, dass die Verhandlung alles klären und bereinigen würde, sie als unbescholtene Bürger an ihrem alten Leben anknüpfen könnten, das Töchterchen gesund und munter und ohne jede Sexualität heranwachsen würde, ach, wäre das schön.
Da kam der Tag der Verhandlung. Ein Vormittag, bilderbuchschön, warm und gemütlich. Das Mädchen wurde hergerichtet in hellen Farben. Dadurch wirkte sie noch blasser aber das war den Eltern recht, sollte doch alles nach Leiden aussehen. Sie fuhren diesmal mit der Bahn und es dauerte.
Diese kleine Familie strahlte eine gewisse Festlichkeit aus, wie sie dort standen und mit der Bahn um die Wette wackelten. Es wäre auch bestimmt schöner gewesen in ein Konzert zu gehen als zu einer Gerichtsverhandlung, wo ein Sexualtäter verurteilt werden sollte und natürlich auch das Opfer.

 

Das Gericht

 

Vom Bahnhof bis zum Gericht war es ein kleiner Fußweg, den die drei schweigend gingen. Schon von weitem sah man ein großes Gebäude, es war dasselbe, das sie vor ein paar Wochen in der Nacht besucht hatten.
Im hellen Licht sah man alles besser. Der imposante Eingang war mit Figuren, aus Stein gehauen, beseelt, die mahnend ihre Finger erhoben oder eine Waage in der Hand hielten, die Füße verdeckt durch ein großes Buch.
Nachdem der Vater die Einladung dem Pförtner vorgelegt hatte, konnten sie passieren.
Die Eingangshalle war noch größer als beim ersten Mal und die mächtige Treppe sah bedrohlicher aus mit ihren endlosen Stufen. Diesmal mussten sie dort nicht hinauf, sondern bogen nach rechts ab und flossen in einen schier nicht enden wollenden Gang ein, der sich sanft in eine linke Kurve legte, an dessen Ende eine reich verzierte Holztür wartete, geöffnet zu werden.
Doch bevor Vater daran klopfte, ging sie von alleine auf und eine schlanke, große Frau mit grauen, glattem Haar kam heraus, beugte sich zu dem Mädchen, lächelte sie kurz an und zog sie in das Zimmer. Die Eltern blieben draußen, man würde sich kümmern, sie sollen schon mal Platz nehmen.

OH! Was für ein Raum in dem das Mädchen war: es war vollgestopft mit allerlei Spielzeug, eigentlich alles, wovon jedes Kind träumte; Teddys, Puppen, Kaufmannsladen, Kasperletheater, Rennbahn, Puppenwagen, Bausteine, Papier und Stifte, Puppenküche und Puppenkleider, Stofftiere aller Art, Musikinstrumente, Puppenstube, ein Feuerwehrauto. Das war Weihnachten und Geburtstag zusammen, es war so viel Zeug, dass das Mädchen nicht wusste, mit was sie spielen sollte.
So fasste sie nur kurz alles an, doch das genügte, um alles, was sie in den letzten Wochen gelebt hatte, zu vergessen, einschließlich ihrer Eltern.
Und gerade als sie sich dem Kaufmannsladen näherte, bemerkte sie neben der großen Frau ein anderes Kind. Es war das neue Mädchen!
Sie starrten sich an, und obgleich man sich gerade noch wohl fühlte, versickerte dieses Gefühl in ein auswegloses Loch.
Die besten Freundinnen schwiegen und misstrauten sich und blieben verloren und unsicher in ihrer Position.
Dann öffnete sich die Tür und das Mädchen, was schneller als der Regen war, wurde aufgerufen und mit einem Gerichtsdiener in den Gerichtssaal gebracht.

 

Das Spielzimmer im Gerichtsgebäude dient zum kurzfristigen Aufenthalt von Kindern während Verhandlungen. Es ist mit allen erdenklichen Spielzeugen ausgerichtet, weil man vorher nie weiß, welches Kind dort wie lange sein soll oder muss.
Ein Kind im Alter zwischen vier und sechzehn Jahren wird in helle Freude versetzt beim betreten des Raumes, es sei denn, es ist ein Kind aus einer enorm reichen Familie, ein Kind also, was schon zu hause allerhand Spielzeug hat und von daher kaum überrascht sein wird, böte man ihm das Gerichtsspielzimmer an, zumal ein reiches Kind kaum bis nie in die Nähe eines Gerichtsgebäude käme, da man unter Reichen alles ganz anders klärt.

 

Als das Mädchen aus dem Spielzimmer kam, war es allein mit einem fremden Mann. Der Gang des Gerichtsgebäudes war lang und still, sie mussten ein Stückchen laufen. Wo waren die Eltern, die, auch wenn das Vertrauen zerstört war, dennoch eine Art Schutz boten, die das Mädchen jetzt unbedingt gebraucht hätte? Aber da war nichts, keine Hilfe, kein Verständnis.

Die Schuhsohlen hallten bei jedem Schritt leise wider, der Mann räusperte sich mit einem tiefen Ton, streckte die Hand aus und zog eine schwere helle Holztür zu sich, dahinter der Gerichtsaal war und drinnen etliche Leute, die vor sich hin murmelten bis das Mädchen auftauchte, da waren sie schlagartig still und schauten mit verschiedenen Minen auf das Kind.

 

Im Gerichtssaal
Der Gerichtsdiener, der sie bis hierhin begleitete hatte, überließ sie nun einem anderen Mann, ihrem Rechtsanwalt, der sie auf Bitten des Richters zu ihm heraufführte.
Da stand sie nun, oben, neben dem Richter, dem Mann, der hier alle Gewalt hatte, der stürzen und aufrichten konnte, der vernichtend und weiterführend sein Urteil in die Welt sprach, der niemals einen Menschen in der kurzen Zeit der Verhandlung wirklich kennenlernen würde und dennoch seinen Stab brechen würde, über den Kopf des Einzelnen im Namen eines Volkes, das da mit einverstanden war.
Und das Mädchen stand dort ruhig und fröstelte. Die Eltern waren nirgendwo zu sehen, nur der Arm des Richters war nun zu spüren, weil er sich um die Schultern des Mädchens legte, väterlich bemüht ein solcher auch zu sein.
Unter ihnen, so vielleicht einen Meter standen die Anwälte und hundert fremde Leute, die aus Interesse oder sonstigem hierher gekommen waren. Noch flüsterten sie sich etwas zu, doch dann erbat sich der Herr Richter Ruhe und sofort war es still.
In diese etwas fettige Stille raunten die Fragen des Richters zum Mädchen, welches bestätigen sollte, ob es diese Wohnung war, dazu wurden Fotos gezeigt.
Das Mädchen bejahte, indem es mit dem Kopf schüttelte, denn ihre Stimme war in den letzten Wochen so leise geworden, dass niemand sie gehört hätte, also ein Ja! nicht gehört hätten.
Und ob der Mann ihr wehgetan hätte. Kopfschütteln.
Dann ging die helle Tür wieder auf und der Mann kam in den Gerichtssaal. Er kam forschen Schrittes herein, war nicht gefesselt oder in Handschellen.

Gut sah er aus, frisch rasiert, das wenige blonde Haar ordentlich zur Seite gekämmt. Saubere Sachen und ein offenes, ja, fast unschuldiges Gesicht, die hellen Augen neugierig gegen das Licht geworfen.
Das Mädchen sackte neben dem Richter etwas ein, den Kopf hatte sie nach unten hängen und wagte es nicht, den Mann anzusehen.

 

Die Fragen
Nun fragte der Herr Richter, ob der Mann im Saal bleiben dürfe. Was für eine Frage!
Man stelle sich mal ein Kaninchen vor, dem die Schlange gegenüber schon zuckt. Und welches Kaninchen wird da noch einen Mucks von sich geben.
Aber das Mädchen war ja ein Mädchen und es gab keinen Mucks von sich, so dass das als ein Ja! durchging und der Mann im Gerichtssaal blieb, lächelnd.
Ob er das Mädchen kenne, ob er sie mit in die Wohnung nahm, ob er sie unsittlich berührt hätte, da, da unten.
Ach was, antwortete er. Er kenne das Mädchen, gut sogar, ein freches Ding, schon ziemlich reif. Sie hätte ihn angebettelt, mitkommen zu dürfen, um fernzusehen. Ihre Freundin wollte Anfangs nicht, sie musste sie überreden und diese blieb ja dann auch nicht lange, denn sie unterstützte die Mutter, die gebrechlich war.
Er liebe Kinder, nein, nein, nicht so, aber so. Schließlich gab er nach und die Mädchen gingen mit. Sie schauten eine Kindersendung und baten den Mann um Getränke.
Nie würde er ein Kind dürsten lassen, selbstverständlich nicht.

Das Mädchen war fassungslos den Mann so lügen zu hören und sie hob den Kopf und starrte ihn an. Das sah er und lächelte sie breit und sicher an, so dass ihr übel wurde.
Der Mann wurde weiter befragt, wie das nun vor sich ging, das und wie es dazu gekommen war, dass das Mädchen unsittlich berührt wurde und auch erpresst, um sein Leben erpresst.
Na, na erwiderte der Mann. Das Mädchen hätte nicht gehen wollen, so gut hätte es ich bei ihm gefühlt. Sie wollte, nachdem das Kinderprogramm zu Ende war, noch auf seiner Couch tollen und sprang darauf zu. Damit sie sich nicht verletze, wollte er sie festhalten, dabei fielen sie beide auf das Sofa, er, ungeschickter Weise auf sie drauf und klar! das der schwere Körper einem kleinen Mädchen kurzfristig die Luft rauben würde, klar.
Nun wandte sich der Richter wieder an das Mädchen und fragte, ob das die Wahrheit sei, was das Mädchen verneinte.
Der Mann schüttelte auch den Kopf und murmelte ein ach herrje.
Es erhob sich der Ankläger und fragte nach dem Ejakulat in den Haaren seiner Mandantin.
Der Mann zögerte etwas mit der Antwort, aber dann erklärte er kurz und mit einen anderen Ton, dass er ja alleinstehend sei und eben ein Mann, der hin und wieder Bedürfnisse hätte, die er, mit Verlaub Herr Richter, in seiner Wohnung wohl ausleben dürfe und das da mal was auf das Bett gelänge, nun , Herr Richter, das wäre doch üblich. Und weil das Kind so toben wollte, da wäre es wahrscheinlich mit den Haaren dran gekommen, das wäre die einzige Erklärung, nichts anderes.

Für einen kurzen Moment wurde es ganz still im Gerichtssaal und dann nickten einige Herren, die wohl auch alle alleinstehend waren und das Mädchen, welches langsam neben dem Richter in die Knie sank, hatte keine Ahnung von was gerade geredet wurde.
Nun wurde sie weiter von einem anderen Mann ausgefragt, musste den richterlichen Bereich verlassen und stand vor einem Stuhl in der ersten Reihe, kleiner als alle anderen und näher an ihrem Peiniger, neben ihr der Verteidiger, dessen Name sie nicht wusste, hatte er sich doch gar nicht erst bei ihr vorgestellt, so dass er wohl auch meinte, sie nicht ansehen zu müssen.
Es waren nun die schlimmen Fragen, ob der Mann da unten was angefasst hätte und wie lange. Ja, kurz. AHA!
Ob der Mann einen erigierten Penis gehabt hätte.
Schweigen. Was denn erigiert hieße, fragte sie leise ihren Verteidiger. Steif, sagte dieser. Ja! AHA!
Ob da was herausgekommen wäre. Ja! AHA!
Und hatte sie ihn angefasst? Nein! AHA! Und als der Mann da unten anfassen wollte, hatte sie da ein nein ausgesprochen?

Schweigen .AHA!
Hatte er ihr etwas versprochen, ein Geschenk und für was denn, für das Schweigen oder für die gute Mitarbeit?
Ja! Der Mann hatte ihr Spielzeug geschenkt und mehr versprochen, wenn sie wiederkäme.
Und wie fühlte sie sich dabei? Gut.

AHA!
Gut, das er sie gehen hatte lassen, gut, das er ihr nicht mehr weh getan hatte.
Sie wusste also, dass der Mann etwas getan hatte, was Unrecht war und dennoch hatte sie die Möglichkeit in Erwägung gezogen, noch einmal hinzugehen.
AHA!
Nun aber grunzte der Mann und sein Verteidiger erhob Einspruch ob der ausgedachten Dinge, da sein Mandant ja nichts getan hätte, das Mädchen sich alles nur zurecht gelegt hätte, weil es spät dran war und , um Ärger zu vermeiden, , etwas anderes zu sagen als wirklich geschehen war. Darauf hin erst hätte sein Mandant Spielzeug herausgegeben, welches er schon seit längerem besaß, mal aus nichtigem Grund gekauft hätte, um eigene Kindheitserinnerungen aufleben zu lassen.


Es war also so: das Mädchen, frühreif mit sieben Jahren, drängt den erwachsenen, über dreißig Jahre alten Mann dazu, sie in seine Wohnung mitzunehmen, um dort Fernsehen zu schauen, obwohl das Mädchen gar nicht weiß, was ein Fernsehapparat ist, sondern nur eine kindliche, vage Vorstellung davon hat. Sie benimmt sich frech und vorlaut, während ihre Freundin still und introvertiert bald ihren Pflichten nachkommt und ihre kranke Mutter pflegen geht.
Alsbald ist der Film zu Ende, doch das Mädchen zwingt den Mann mit ihr zu spielen, obwohl er das gar nicht will. Dabei fallen die Körper aufeinander, wobei der Hosenschlitz des Mannes sich öffnet und, ein purer Zufall, der Penis heraushängt, schlaff und angeregt, natürlich.
Das Mädchen soll danach gegriffen haben, auch wenn sie gar nicht wusste, was ein Penis ist oder vielleicht gerade deswegen, aus Neugier.
So ein Penis wird natürlich gleich immer steif, egal wer ihn berührt, denn so ein Körperteil hat keine Moral sondern nur Wichtigkeit
Und weil der Mann so gut und groß gewachsen war, sah das Ding bedrohlich aus. Vor Schreck darüber, muss das Mädchen dann mit seinen kurzen Haaren in das an getrocknete Ejakulat auf dem Sofa gefallen sein und den Kopf drin gewälzt haben, so dass reichlich davon im Haar und im Ohr kleben blieb. Das sie das nicht bemerkte, schreibe man am besten dem Zustand zu, dass sie schnell nach Hause wollte, denn es war spät und die Gefahr gegeben, einen Anranzer der Eltern oder Schlimmeres zu erhalten. Das machte sie ungeduldig und so erpresste sie den Mann um das Spielzeug, was sie vielleicht sogar schon gesehen hatte, hinter der Tür, hinter dem Vorhang.
Und weil sie trotz alledem zu spät nach Hause kam, dachte sie sich diese Geschichte aus, obwohl sie nicht aufgeklärt war, keine Ahnung von Liebeleien und deren Auswirkungen hatte, von Worten wie Penis, Vergewaltigung und ähnliches nie gehört hatte. Oder vielleicht doch, unbewusst, in der Schule, in Gesprächen bei Nachbarn.

 

Im Gerichtssaal wurde es laut, nun sah das Mädchen ihre Eltern, durfte aber nicht zu ihnen, denn die Verhandlung war noch nicht abgeschlossen. Es fehlte die eine Erklärung und das ganze Urteil. Es musste noch beraten werden und die Presse sollte auch ihren Brocken haben.
Der Hammer des Richters klopfte auf das Holz und weiter ging es mit der Verhandlung.

Es war also so: Das Mädchen war neugierig auf das Fernsehen und ihre Freundin wollte sofort mitgehen, obwohl das Mädchen, was schneller als der Regen war, sehr zögerte, denn sie war ja gut erzogen und durfte nicht ohne Fragen der Eltern irgendwo hin mitgehen.
Das neue Mädchen lachte sie aus und so gingen schließlich beide Mädchen mit. Das ältere Mädchen wusste Bescheid.
Sie hatte schon öfter mal ein Mädchen zu dem Mann gebracht und dafür Geld erhalten. Das ihre Mutter Alkoholikerin war, wurde zum Glücksfall, denn eine bessere Ausrede zum gehen, als ihre Mutter pflegen zu müssen, gab es nicht, auch wurde das als selbstverständlich gesehen und bedurfte keiner weiteren Erklärung.
Nachdem das Mädchen also alleine mit dem Mann war, wurde dieser aufdringlich und nutzte es aus, dem eingeschüchterten kleinen Mädchen autoritäre Befehle zu geben.
Er quälte sie und es machte ihm Spaß. Als er auf sie saß, geilte ihn das höllisch auf und er musste ejakulieren. Nur das Heulen des Mädchens nervte, es machte ihn aggressiv, er wollte das nicht hören und hätte das Kind beinahe umgebracht, doch welch Glück, fiel ihm diese Schandtat auf und so verging er sich nur an dem Kind. Er wusste, er könnte es weiter einschüchtern und erpresste es m mit den Spielsachen, die er vorsorglich besorgt hatte, ganz gezielt, um Kinder zu verführen.
Dass das Mädchen trotzdem plauderte, damit hatte er nicht gerechnet, er war sonst so gut. Deswegen wollte er auch keine Prämie an das neue Mädchen zahlen und darum sprach diese nicht mehr mit dem Mädchen, ihre einstmals beste Freundin, obgleich sie das schnell sprechen gemeinsam hatten.

 

 

Für viele Aussagen gab es keine Beweise. Die schnell angefertigten, psychologischen Gutachten ergaben nur eine Silhouette der Seele der Mädchen und des Peinigers. Die Eltern wurden an den Rand geschoben. Zu sehr wollte man doch nicht in die gesellschaftlichen Ebenen tauchen, man wollte es nicht an das Tageslicht zerren, das es Kavaliersdelikte gab, ja, auch solche, wo an Kindern sexuelle Eingriffe vorgenommen werden. Man wollte es vermeiden, über den unbeherrschbaren Trieb des Mannes zu diskutieren, immerhin waren gut zwei Drittel der Gerichtsleute männlich.
Unaufgeklärte Kinder gab es massenhaft und niemand musste aufklären, da dieses von ganz alleine im Alter ab dreizehn geschah. Warum an einem Tabuthema kratzen, wenn es denn auch so ginge.
Und nur weil der Mann einen Penis hat soll er schuldig sein? Ist es denn nicht gerade die Frau, die verführt und lockt, die dem Mann zusetzt und ihn emotional fesselt und das schlimmer wird, wenn sie Kinder von ihm hat?
Sicher, sicher Kinder müssen geschützt werden, die Mädchen besonders, deren Jungfräulichkeit zuallererst. Doch diese wurde hier nicht zerstört, im Gegenteil, der Mann wurde so gereizt, das er vorher abspritzte, etwas, was auch krankhaft werden könnte, sollte das öfter passieren.
Und das Mädchen blieb unversehrt, behielt ihr Hymen, jedoch nicht ihre Unschuld und das sie dabei um ihr Leben bedroht wurde, man sie fast erstickte oder noch in der gleichen Nacht auf einen gynäkologischen Stuhl legte und in ihre Vagina schaute, als ob da eine befriedigende Antwort wartete, herausgenommen zu werden, all das wurde nicht herauf beschworen, all das blieb bei dem Mädchen, unbearbeitet und unverdaut. Als Krankheitskeim für die Kinderseele.
Tot oder halbtot war egal, Hauptsache es wird nicht mehr darüber geredet.

 

Das Urteil im Namen des Volkes

 

Der Mann bekam Bewährung, ja , er sollte sich zwei Jahre lang bewähren und sich nicht bei ungesetzlichen Taten erwischen lassen, danach wäre alles wieder gut und er nur noch ein Mann und kein Sexualverbrecher, denn als solcher war er auch nicht verurteilt, es hieß lediglich Ausrutscher, kleiner Übergriff, leichte seltsame Neigung, wenn nicht sogar Kavaliersdelikt.

Das Mädchen bekam lebenslang, allerdings nicht im Namen des Volkes sondern im Schweigen des Volkes. Da sie weder tot noch aufgeschlitzt noch mehrfach vergewaltigt worden war, war das alles nicht so schlimm. Die Erpressung um ihr Leben, das würgen und die Erniedrigungen, ach was, das müsse man schlucken, das würde sich verwachsen.
Und das neue Mädchen war das eigentliche Opfer des Mannes, also unschuldig.

 

Das Leben danach

 

 

Es war Nachmittag geworden, Kaffee und Kuchen riefen zum Verzehr, die deutsche Entspannungsstunde, wenn man sich daran gewöhnt hatte, wollte man das nicht versäumen.
Nun strömten die Leute aus dem Gerichtsgebäude, es war die einzige große Verhandlung gewesen und da es irgendwie um Sex bei der Sache ging, hatten sich so viele eingefunden.
Die Eltern des Mädchens und die Mutter des neuen Mädchens wurden umringt von den Zuschauern und Zuhörern der Verhandlung und auch einige Reporter waren darunter.
Wie man sich denn nun so fühle, ob es gerecht wäre oder ob man noch Rachegelüste hätte? Was man unternehmen wolle, dass das nie wieder passiert, wenn es mal wieder passiert?
Doch die Eltern wollten bloß weg, sie hatten Kaffeedurst und es hatte sich doch erledigt. Der Mann war bestraft worden, verurteilt und nun war Schluss. Man hatte noch zu tun, man musste die eigene Schuld noch reinwaschen.
So wühlten sich die Eltern und die Mutter mit ihren Töchtern aus dem Pulk und liefen schnellen Schrittes zur Bahn, sich nicht eines einzigen Blickes würdigend, eher eine Abkehr als würde etwas Widerliches dort an der Seite laufen.
Die Kinder wurden nicht beachtet, sie liefen wie ein Mitbringsel nebenher.
Eine dreiviertel Stunde später waren sie alle zu Hause. Wie Flüchtlinge, abgehetzt, verfolgt, saßen sie am Kaffeetisch und stocherten im Kuchen, der vorsorglich einen Tag vorher gekauft worden war, damit die Heimreise schneller ging und man nicht den argwöhnischen Blicken der Nachbarschaft ausgesetzt war.

Ja, die guten und die schlechten Nachbarn, sie hatten ihr Urteil schon längst gesprochen und sprachen täglich ein neues aus, je nachdem wie es zum Tratsch passte.
Mit schiefen Blicken wurde der Vater auf seinem Weg zur Arbeit betrachtet und die Mutter musste sich den kritischen Augen aller anderen Weiber aussetzen.
Manchmal erschien es so, als hätte dieses Paar kein Kind, sondern ein Monster im Haus, das nur darauf wartete, alle in der Gegend zu zerfleischen und dabei hatte jeder seine eigenen Gelüste im Kopf und wer weiß, ob nicht in einer solchen Nacht der eine oder andere ein wenig Gedankensex mit dem Mädchen hatte.
Und nun, besonders nach dem milden Urteil, musste man sich deswegen nicht schämen.
Das Mädchen blieb noch eine Woche im Haus, dann aber sollte sie wieder in die Schule, was auch geschah und obwohl alle sich große Mühe gaben, alles so normal wie immer zu haben, starrten doch die Mitschüler auf das Mädchen als sie den Klassenraum betrat. Die Jungs zielten ihre Blicke auf den Unterleib und die Mädchen verachteten sie im Ganzen.

Eine schwere und stille Zeit lag vor ihr, auf ihrem Weg, der staubig, einsam und voller Hindernisse erschien und als einziges Thema: Sex! hatte.
Sie las Bücher über Geschlechtsverkehr, Schwangerschaft, Busen und Penis. Sie wurde schlechter in Mathematik und besser im Faulenzen.
Sie ließ in der Pause die Jungs in ihren Schlüpfer sehen, so lange, bis es aufflog und sie zum Direktor musste, der alles ihren Eltern erzählte und alsbald musste sie von der Schule und wurde in eine andere Schule gebracht; weiter fort von zu Hause, weg von den Jungs.
Und ihre einstmals beste Freundin zog samt Mutter und Bierflaschen in einen anderen Bezirk und ob der Mann woanders hingezogen war, wusste niemand.
In der Zeitung gab es einen kleinen Artikel auf der vierten oder fünften Seite:

 

MANN VERFÜHRT KIND

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Keine Antworten auf “Schneller Regen”

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